Interview mit Tygh Runyan über "Versailles" Staffel 2 (2024)

Tygh Runyan über seine Darstellung des Fabien Marchal, ein Charakter, der mit den Erwartungen der Zuschauer spielt, und die tiefere Verbindung zwischen Versailles' Sicherheitschef und König Louis XIV

Tygh Runyan

8. Juli 2017 von Nicole Oebel @philomina_
Übersetzt von Denise D.

• Read the interview with Tygh Runyan in English.

Tygh Runyan spielt Fabien Marchal in "Versailles'" mit starker Hand und undurchschaubarer Miene. Es ist so herzzerreißend selten, einen Ansatz von Freude über Gesicht des Sicherheitschefs des Königs huschen zu sehen, dass es eine echte Überraschung war, Tygh Runyan entspannt lächeln und lachen zu sehen, als wir uns für dieses Interview in Paris getroffen haben. Besonders als wir über Fabiens wunderschönen Friesen Minos gesprochen haben, den Tygh und ich in der Serie nur zu gerne mehr in Aktion sehen würden. Beim Lesen des Interviews werdet ihr auf zwei Soundclips stoßen, die euch hoffentlich einen Eindruck davon geben, was für ein lockerer Mensch Tygh im echten Leben ist und wie viel Begeisterung und Herz er in seine Darstellung des komplexen Anti-Helden Fabien Marchal steckt.

Achtung: Dieses Interview enthält Spoiler zu "Versailles" Staffel 2.

Gehen wir ganz zum Anfang zurück: Hast du dich fürs Casting ein bisschen optisch verändertet, um in das Zeitalter der Handlung zu passen, den Ton der Serie zu retffen?

Ich hatte nicht viel Zeit, mich vorzubereiten. Ich habe das Material ein oder zwei Tage bevor, ich mich aufgenommen habe, bekommen. Es ging sehr schnell. Ich habe zwei Szenen aufgenommen und habe beide in einem Durchgang gemacht. Ich habe vor Jahren mal "La Reine Margot" gesehen und diesen Film geliebt. Daher habe ich mir gedacht, dass das vielleicht der generelle Ton und der Stil wäre, den sie sich vorgestellen. Also habe ich das als Inspiration genommen, aber ich hatte keine Zeit, mir den Musketier-Schnauzer wachsen zu lassen [lacht].

Fabien Marchal zu spielen war bisher deine längste andauernde Rolle, richtig? Findest du es schwierig, deine Performance über längere Zeit aufzubauen und du auch mit verschiedenen Regisseuren zu arbeiten, was die Schauspieler beeinflussen kann?

Es ist interessant, wie das hier angegangen wird. Rein kulturell gesehen, haben die Regisseure hier in Frankreich ziemlich viel Macht. Sie haben eine Vergangenheit als Auteurs, Autorenfilmer. Auteurs, die die völlige Kontrolle über jeden einzelnen Aspekt der Sache haben. Das färbt auch auf die Art und Weise ab, wie sie im Fernsehen arbeiten. Also ist es ziemlich interessant, wenn neue Regisseure an Bord kommen. Ich kann mir vorstellen, dass sie ganz schön staunen, wie viel Macht sie haben, wenn es darum geht, im Ton zu variieren oder Veränderungen einzubringen. Speziell in dieser Serie waren die verschiedenen Abschnitte interessant anzusehen, ich konnte von Regisseur zu Regisseur einen Tonwechsel erkennen. Ich weiß nicht, ob das den Zuschauern auffällt. Hoffentlich sind diese Veränderungen etwas, was den Leuten gefällt. Claudines Tod war emotionaler, als alles, was wir in Fabiens Geschichte bisher gesehen haben. Mike Barker, der Regisseur in diesem Abschnitt, hat dabei definitiv geholfen und in diese Richtung gesteuert. Aber ich denke, es ist Teil meines Jobs, die Kontinuität zu erhalten. Selbst bei den verschiedenen Autoren liest man mal etwas und denkt sich "Wow, das ist ziemlich anders!" Aber man kann Anmerkungen machen und manchmal hören sie auf einen [lacht].

Es ist interessant, wie vieles rund um Fabien in der ersten Staffel noch offen gehalten wurde, ohne ihn zu vage erscheinen zu lassen. Wir haben ihn als Zen-Typen kennengelernt, "den Samurai des Königs". In der zweiten Staffel sehen wir, ganz subtil, mehr Seiten. War es eine Herausforderung, tiefer in den Charakter einzutauchen und dennoch Dinge für die zukünftigen Staffeln offen zu lassen?

Es war keine Herausforderung an sich. Es war erfrischend, eine weitere neue Seite von dieser Person zu entdecken. Ich habe mir eine Vorgeschichte für Fabien überlegt – was Teil meines Schauspiel-Prozesses ist, Vorgeschichten haben eine große Rolle in meiner Ausbildung gespielt. Sie ist gewissermaßen ein Resonanzboden, aus dem ich schöpfen kann. Sie gibt mir stets Antwort darauf, wer dieser Mensch ist und wie er sich in der aktuellen Situation verhalten würde. Es ist vermutlich genauso wie im echten Leben, wir haben alle unsere eigene Vorgeschichte, die auf jeden weiteren Moment Einfluss nimmt. Wir sind so programmiert, Entscheidungen basierend auf früheren Erlebnissen in unserem Leben zu treffen. Fabiens Psyche ist teilweise von Trauma geprägt, teilweise gehen seine unterdrückten Emotionen natürlich auch von seiner Arbeit, aber auf einem tieferen Level sind es unterdrückte Gefühle wegen eines Traumas. Es ist wirklich ein Genuss, die tiefere emotionale Wendung zu erkunden, die Fabien in der zweiten Staffel mit Claudine macht. Hoffentlich hält die an. Es ist wieder eine weitere Entwicklung in seiner Vorgeschichte. So werde ich sie in der dritten Staffel verwenden: Ich kann seine bisherige Geschichte von Staffel 1 und 2 nutzen, um Auswirkungen auf die Entscheidungen in Staffel 3 zu zeigen.

Nicki and Tygh, Versailles interview, Paris June 2017
© Nicole Oebel

Das ist bei den Zuschauern angekommen, denn die Leute googlen dich seit Folge #2.05 wie verrückt, und unser Interview vom letzten Jahr war in den letzten Wochen ständig unter den meistgelesenen Artikeln auf unserer Website.

Das ist schön zu hören! Als ich die Rolle annahm, wurde sie mir als so etwas wie die dritte Hauptrolle präsentiert, aber ich hatte auch das Gefühl, als wäre das eher eine Art Rolle, die den Leuten erst mit der Zeit hoffentlich ans Herz wächst, anstatt sofort als sympathischer Charakter wahrgenommen zu werden. Ein Charakter, der die Zuschauer zu einem gewissen Grad herausfordert und nur langsam sympathischer wird, während die Serie sich entwickelt. Und ich denke, das ist passiert.

Ich finde, in Staffel 2 hat Fabien genauso viel Handlung getragen wie Louis.

Interessant, dass du das sagst, das war mir gar nicht so bewusst. Ich denke, der Handlungsstrang mit der Ermittlung in der Affäre der Gifte ist ziemlich stark und mit Claudine kam die unerwartete Wendung. Obwohl ich mich daran erinnere, im mittleren Abschnitt nicht wirklich viel zu tun gehabt zu haben. Man schaut nur hin und wieder bei Claudine und mir vorbei, während Philippe König ist und Louis in den Krieg zieht. Sie scheinen sich mit uns abzuwechseln.

Aber auch wenn dein Charakter im mittleren Abschnitt nicht ganz so viel Screentime hatte, waren dies die Trauerszenen, und haben einen großen Eindruck hinterlassen.

Aw, das ist toll.

Aber von vorn: Wir haben gesehen, dass es tatsächlich eine romantische Zukunft für Claudine und Fabien gegeben hat, in der sie sich genauso gut ergänzt haben wie in ihrer Arbeitsbeziehung. Ich fand es super, dass die Intimität eine Prise Humor hatte. Das ist selten in Versailles, nicht?

Das fand ich auch gut. Die beiden Charaktere hatten ein nettes Geplänkel, und das hat sicherlich das Eis gebrochen, was ihre Beziehung als reine Arbeitsbeziehung angeht. Ich fand, dass das wirklich gut geschrieben war. Ich erinnere mich daran, dass es in der ersten Staffel eine Szene gab, die wir nicht gefilmt haben. In der haben Claudine und ich beinahe eine Art CSI-Duo gebildet, in dem sie die Forensik am Tatort macht und ich die Ermittlung leite. Etwas von dem Geplänkel war in diesen Szenen sogar schon eingeführt worden. Man entschied sich dann, nicht in die CSI-Richtung zu gehen, aber der Humor wurde glücklicherweise in die Szenen bei ihr Zuhause verfrachtet. Es ist etwas intimer, mit weniger neugierigen Augen, die auf sie gerichtet sind. Ich denke, dass es so besser gewesen ist, denn wir konnten so eher unsere Schutzmauern einreißen. So wurde es intimer, ungezwungener und so gab es Platz für den Humor, den du erwähnt hast.

Tygh Runyan, Versailles
© Tibo & Anouchka / Capa Drama / Canal+

Die Serie hat sich in dieser Staffel von zwei sehr starken Charakteren verabschiedet, Jacques und Claudine. Zeigt die Serie damit, wie gnadenlos diese Welt ist, die die Guten verschluckt und ausspuckt – selbst wenn sie derart beliebte Charaktere sind?

Jacques war eine meiner Lieblingsrollen! ... aber ja, ich denke, das ist eine wunderschöne Interpretation. Ich glaube, man wurde vielleicht von diesen Serien inspiriert, die ziemlich erfolgreiche und beliebte Charaktere umbringen, um die Zuschauer zu schocken und sie herauszufordern. Ich weiß nicht, ob das für mich persönlich funktioniert... Ich liebe "Boardwalk Empire", aber als Michael Pitts Charakter umgebracht wurde, habe ich irgendwie das Interesse verloren, weil er für mich die Seele des ganzen Projekts war. Also hoffe ich, dass die Fans bei Jacques und Claudine nicht so reagieren wie ich [lacht]. Es ist eindeutig riskant. Aber es gibt einige sehr interessante neue Charaktere in der dritten Staffel. Deswegen hoffe ich, dass ihr neue Identifikationsfiguren entdeckt, die keine Mitglieder des Hofes oder Adlige sind.

In unserem ersten Interview hast du gesagt "Wenn der Engel des Todes kommt, gibt es keine Wut oder Ärger, es herrscht Frieden." Mit Claudines Tod wurde es persönlich. Ist es für dich als Schauspieler, dessen Ausbildung auf Method Acting basert, schwer, die Arbeit nach einem langen Drehtag hinter sich zu lassen?

Der ganze Begriff "Method Acting" bedeutet heute nicht mehr viel. Inzwischen ist der Begriff fast schon veraltet. Aber ein Großteil davon sind eigentlich Entspannungstechniken und Körper- und Stimmübungen. Ich finde es [einen Mord zu rächen oder Trauer] eine Zeit lang aufwühlend, aber ich kann das an dem Tag in der Szene herauslassen und dann nach Hause gehen und es hinter mir lassen. Die Arbeit an sich ist eigentlich eine Erleichterung, weil man mit den Gefühlen arbeitet, die schon in einem sind und man sie in einer Szene herauslässt. Wenn das dann geschafft ist, verspürt man Frieden. Manchmal regen einen Dinge auf und sie verfolgen einen eine Zeit lang, wenn man etwas ziemlich verstörendes tun muss. Ich erinnere mich daran, eine Vergewaltigungsszene in diesem Film "Boot Camp" für MGM gedreht zu haben und das was etwas verstörend. Man denkt einfach automatisch darüber nach. Zum Teil ist man froh, dass man kein Mensch ist, der sowas tun würde, aber trotzdem existiert man in der Welt, in der so etwas passiert. Es verdeutlicht einem wirklich, dass sowas einfach viel zu oft geschieht.

Die Szene mit Louis und Fabien an Claudines Grab hat so viel Subtext mit Fabien, der sitzen bleibt, und dem König zugibt, dass er Claudine im Stich gelassen hat. Also ist es nicht unbedingt die Pflicht, die ihn wieder in den Dienst des Königs eintreten lässt. Ist es Rache oder eher eine gewisse "deplatzierte" Schuld?

In diesem ganzen Handlungsstrang kam es mir so vor, als wäre Fabien endlich König seines eigenen Reiches – nachdem er gefeuert wird und nachdem er seine Position verliert. Man muss verstehen, dass das eine unglaublich stressige Position sein muss. Er muss schon Geschwüre haben bei dem Druck, der auf ihm liegt. Nicht nur als Polizeichef, sondern als Sicherheitschef von Frankreich. Die Sicherheit des Landes liegt auf den Schultern einer Person. Er hat Männer, die er ausgebildet und als Hilfe angestellt hat, aber wenn es ein Sicherheitsleck im Palast gibt, wenn dem König irgendetwas passiert... dann ist es sein Kopf. Als er von dieser Position entlassen wird, habe ich das so interpretiert, dass es eine gewisse Erleichterung war. Endlich kann er Wein trinken, er kann lachen und sich ein bisschen ausruhen und verlieben. Das Leben mit einer Freiheit genießen, die er vielleicht noch nie hatte, nachdem er als Waise auf der Straße überleben musste. Ich finde wirklich nicht, dass er Louis irgendwas geschuldet hat. Er hat gedient, er wurde entlassen und das war's. Aber ein Teil von ihm kann die Ermittlung einfach nicht aufgeben. Er hat ein so starkes Verlangen nach Gerechtigkeit. Ich denke, das ist eine der sympathischen Qualitäten der Rolle: Er hat einen Kodex, er will nicht gesellschaftlich aufsteigen, er kümmert sich nicht um das Getratsche am Hof, er ist ein sehr ehrlicher Mensch. Es nagt etwas an ihm, dass er der Sache nicht auf den Grund gehen konnte. Das war so lange sein Leben, dass er einfach das Richtige tun will. Es geht ihm wie immer um die Gerechtigkeit.

Daher finde ich, es ist eine persönliche, fast freundschaftliche Szene, als Louis zu ihm kommt. Der König muss sich bei niemandem entschuldigen, aber er tut es. Er gibt zu, dass er im Unrecht war, und er scheint als Freund zu kommen, um von Mann zu Mann zu fragen, ob er zurückkommen will. Das berührt Fabien und das war einer der Gründe für seine Rückkehr. Da gibt es etwas zwischen Louis und Fabien, das tiefer geht als die Pflicht. Wir haben es in der Serie nicht allzu genau erforscht, aber George und ich haben darüber gesprochen. Da gibt es eine tiefere Verbindung. Es ist Respekt... aber wir haben in der ersten Staffel darüber gesprochen: Warum darf Fabien sich frei im Palast bewegen und darf alles tun, um die Sicherheit aufrecht zu erhalten? Er geht in seinen Reitstiefeln durch Geheimgänge. Jeder andere muss eine strikte Etiquette einhalten, aber bei Fabien meint Louis "Du kannst tun, was du willst!" und bei jedem anderen verlangt Louis ein gewisses Maß an Etiquette und Verbeugen.

Ein Teil meiner Vorgeschichte war es, dass meine Eltern in der Fronde Rebellion getötet und ich in ein Waisenhaus gesteckt wurde und dort Schreckliches erlebt habe, weg gerannt bin und dann auf der Straße lebte und für dubiose Gestalten arbeiten musste, Gangster und Drogendealer, und Leute bedrohen und umbringen musste, um zu überleben. Dass ich vielleicht vom König der Unterwelt unter die Fittiche genommen wurde. Ich denke, Louis hat Fabien angestellt, nachdem er ihn getroffen hat und entschied: "Ich kann diesen Kerl brauchen. Es ist viel besser, ihn auf meiner Seite zu haben, ihn mir zu unterstellen, anstatt dass er gegen mich arbeitet." In gewisser Weise hat er mich gerettet. Fabien sieht ihn als seinen Retter an und er kann sein Können für eine gute Sache einsetzen. Er glaubt daran, dass der König gleich nach Gott steht und Frankreich einen heiligen Monarchen braucht, weil er aus erster Hand erlebt hat, was bei einer Revolution passieren kann. Dieses Erlebnis hat ihn auf einen Weg voll Trauma und purem Horror geschickt und Louis hat ihn da raus gezogen. Daher denke ich, dass es tiefer geht als nur Pflichtgefühl oder Loyalität. Das sind äußere Beiprodukte. Ich finde, dass diese Szene einiges dieser persönlichen Vorgeschichte widerspiegelt und ich glaube, dass es sowieso Rache gegeben hätte.

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Das ist interessant, denn Fabien ist schon ziemlich lange am Hof, Oder? Wenn du sagst, dass Louis ihn damals als sein Retter aufgenommen hat, meinst du dann als Teenager?

Ja, als Teenager. Er ist älter als Louis, aber sie müssten dann beide Jugendliche gewesen sein. Ich finde, dass Bindungen, die man in jungen Jahren eingeht, viel tiefer gehen.

Die nächste Frage enthält einen kleineren Spoiler für die "Versailles"-Folge #2.10.

Das war die Staffel von Cherchez la femme – eine Frau als Ursprung aller Probleme eines Mannes, wenn auch nicht direkt der wirkliche Grund dafür. Fabien hat damit sowohl professionell als auch privat sehr viel Erfahrung. War es für dich überraschend, dass er Sophie trotzdem gehen lässt?

Ich war überrascht, als ich das gelesen habe. Zu diesem Zeitpunkt denkt er, dass sie nie zurückkommen wird und dass sie keine Gefahr darstellt. Falls sie doch jemals zurückkehren sollte, käme sie ins Gefängnis und das will sie nicht. Also ist er sich ziemlich sicher, dass wir sie zum letzten Mal gesehen haben. Auf persönlicher Eben fühlt er sich damit besser, als wenn er ihr hinterher geritten wäre und sie umgebracht hätte. Er hat sie praktisch ausgebildet. Er hat sie unter seine Fittiche genommen, nachdem er Beatrice umgebracht hat und diese Beziehung ist interessant und komplex. Ich liebe das. Ich denke, in gewisser Weise ist es die interessanteste Beziehung, die er hat, weil sie einfach so verkorkst ist. Es ist so komisch, ich meine, er hat ihre Mutter umbringen lassen, hat sie exekutiert, während er ihr in die Augen geschaut hat, und dann arbeitet er mit ihrer Tochter zusammen und passt auf sie auf. Da gibt es sowohl väterliche Elemente, als auch ein gewisses Flirten zwischen ihnen und man weiß nie so genau, ob da auch etwas Sexuelles ist, oder ob es eher ein koketter Wettstreit ist. "Du flirtest mit mir? Weißt du was, fuck you, dann flirte ich auch mit dir!" Zwischen ihnen gibt es einen dunkleren, vielleicht sogar verspielteren Humor als zwischen ihm und Claudine. Aber es gibt eben auch hier Humor, was mir gut gefällt. Es ist eine total verkorkste Beziehung [lacht], was ich sehr faszinierend finde.

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Hast du dir schon mal diese Crack-Videos angeschaut, das neue mit "I need a hero"?

Nein, ich habe davon gelesen und danach gesucht, weil es echt super klang, das klingt echt lustig! Aber ich habe es nicht gefunden.

Ich schick es dir! Darin sieht man häufig Fabien, der rennt, um den König zu retten, was mich auf den Gedanken gebracht hat, wie verschieden der Dreh einer Szene von dem sein kann, was wir am Bildschirm sehen. Welche Szenen haben am meisten oder am wenigsten Spaß gemacht zu drehen, die es aber wert waren, als man das Ergebnis am Bildschirm gesehen hat?

Diese Stiefel sind ganz schön rutschig und wenn man so schnell über Kopfsteinpflaster läuft, kann das echt gefährlich sein. Die Lauferei ist manchmal echt verrückt. Aber ich mache Kampfsport, also liebe ich die Stunts, die Kampfszenen, und helfe, die Kampfsequenzen zu choreographieren. Zum Beispiel als ich die geheime Kapelle durchsucht habe und vom Pferd springe und im Korridor mit dem Schwert gegen sechs Leute kämpfe, bevor ich reingehe. Das wurde so gegen drei Uhr morgens gedreht und wir haben davor schon drinnen eine Menge mit dem Baby und Montespan gefilmt und ich habe mit den Stuntleuten gewartet. Wir hatten keine Proben für den Schwertkampf, also haben der Stuntkoordinator und ich diese ganze Sequenz zusammengestellt, während sie die anderen Szenen gefilmt haben. Ich verwende gerne einige japanische Kreisbewegungen und Ausweichmanöver, anstatt klassisch zu fechten. Es ist dynamischer und interessanter für den Charakter. Mir macht das wirklich Spaß, aber das ändert nichts an der Tatsache, wie schwer es ist, das um drei Uhr morgens zu machen. Der Boden ist nass, wenn man also im Galopp ankommt und vom Pferd springen muss, bevor es überhaupt stehen bleibt, bin ich auf dem rutschigen Boden ziemlich ins Schwanken gekommen und das ist etwas gruslig. Aber ich habe immer viel Spaß [lacht], ich liebe, was ich tue. Selbst wenn es so herausfordernd ist, gibt es da das kleine Kind in mir, das einfach nur glücklich dabei ist, was es tut.

Auf dem Foto von der dritten Staffel, das gepostet wurde, konnten wir sehen, dass zwei Fan-Lieblinge, Fabien und Philippe, endlich ihre erste Dialogszene miteinander haben. Wie ist es so, mit neuen Leuten zu Beginn der Serie zu arbeiten im Vergleich dazu, wenn man erst nach einigen Jahren eine erste gemeinsame Szene miteinander hat?

Ich kenne Alex gut, es ist toll. Wir wollten schon seit zwei Jahren eine Szene und jetzt haben wir sie bekommen. Wir können dieses Jahr mehr miteinander arbeiten, es ist aufregend! Wie kann man das vergleichen... das ist eine interessante Frage. Naja, man hat sofort eine Verbindung, man hat eine gemeinsame Vorgeschichte. Vielleicht steht einem das ein bisschen im Weg, weil man ja womöglich nicht nett zueinander sein sollte. Man hängt jetzt seit zwei Jahren miteinander ab, geht gemeinsam Essen oder nachts tanzen. Aber in diesem Fall hilft es uns sogar. Man hat sozusagen sofort eine Chemie miteinander und das ist es, was man erreichen will, wenn man mit der ersten Staffel beginnt. Man will, dass es so aussieht, als würde man sich schon seit Jahren kennen. Vorgeschichten helfen da unglaublich, also nehme ich einen Schauspieler zur Seite, gehe mit ihm Essen und rede über die Vorgeschichte. Man versucht sich zu verinnerlichen, dass sich die Charaktere schon seit Jahren kennen, obwohl man sich erst vor zwei Tagen kennengelernt hat. Mit Alex, oder jemandem, den man schon seit Jahren kennt, hat man schon automatisch eine Vorgeschichte und Chemie, wenn man eine Dialogszene miteinander hat. Wir haben einen Riesenspaß!

Oh, das glaube ich und es klingt echt spannend! Und ihr habt schon vier Folgen fertig?

Der erste Abschnitt entspricht vier Folgen und wird Mitte Juli fertig sein. Wir fangen den zweiten Abschnitt – das sind die nächsten drei Folgen – Anfang Juli an, also wird sich das etwas überschneiden. Was alle super finden [lacht]. Es ist ziemlich kompliziert, weil man praktisch sieben Folgen auf einmal macht, verschiedene Teile von sieben verschiedenen Folgen. Diese Abschnitte, die sich überschneiden, sind heikel.

Spielst du auch Theater? Ich weiß, dass du mit einer Band live spielst. Vermisst du vor der Kamera das Feedback eines Live-Publikums oder die zusammenhängende Vorstellung?

Ich hatte ein paar Jahre lang mit einem Freund ein Theaterunternehmen. Wir haben hauptsächlich David Mamet, Eugene O'Neill und ein paar andere Stücke gespielt. Das war vor Jahren in Vancouver, aber Film und Fernsehen nehmen viel Zeit ein. Ich würde aber echt gerne mal wieder Theater spielen. Es ist so lange her, mein letztes Theaterstück war vermutlich "American Buffalo" und das ist über 15 Jahre her. Ich weiß nicht, ob ich es vermisse, obwohl ich erinnere mich ungeheuer gern daran. Mit der Musik sieht es ähnlich aus wie mit dem Theater. Ich kann echt nervös werden, obwohl ich schon seit 20-25 Jahren live Musik spiele. Trotzdem gehen mir ein paar Stunden vor dem Auftritt die Nerven durch und ich kann nichts mehr wirklich essen. Und das verschwindet dann sofort, wenn man zu spielen anfängt. Ich erlebe den gleichen Moment zusammen mit dem Publikum, was echt ein besonderes Gefühl ist. Wenn man Stück für Stück dreht, ist das nicht das gleiche Gefühl. Wie du schon gesagt hast, es ist nicht die gleiche ununterbrochene Performance. Man weiß, dass es ein paar Minuten lang geht und dann rufen sie "Cut". Der Spannungsaufbau ist nicht so intensiv, und ich werde beim Dreh auch nicht nervös.

Wie ist das, wenn die Folge ausgestrahlt wird? Durch Social Media hast du ja praktisch eine Live-Reaktion.

Ja, du hast recht. Es gibt mit Social Media eine Art Spannungsaufbau, Vorfreude und Erwartungen. Man hat noch nichts gesehen, und es liegt nicht wirklich in deiner Hand. Es ist einer der frustrierenden Teile des ganzes Prozesses. Du spielst deine Rolle und es liegt nicht mehr an dir, wie sie es zusammenschneiden, welche Musik sie einspielen. All die Möglichkeiten, die Film und Fernsehen haben, können eine Darstellung komplett verändern. Es ist immer eine gewisse Anspannung dabei, was sie mit einer Szene angestellt haben, ob sie überhaupt noch dabei ist. Etwas Nervosität kommt da auf jeden Fall auf. Und in den USA wird es erst zwei Jahre nachdem wir Staffel 2 gedreht haben, ausgestrahlt... Wird es in Deutschland synchronisiert?

Ja, in Deutschland wird alles synchronisiert...

Es wäre herrlich, wenn man eine Szene zusammenschneiden würde, in der alle Sprachen zusammengemischt sind. Einfach eine absurde Scherz-Szene, in der der König Spanisch spricht, ich Deutsch und Philippe Italienisch.

Ein bisschen in dieser Art?

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"Versailles" Staffel 2 läuft in Deutschland auf Sky Atlantic.

Thank you so much, Tygh, it was such a pleasure to meet you in Paris and talk all things Fabien! Loved our fun chat 🇫🇷🙏❤️

— myFanbase (@my_Fanbase) June 16, 2017

The pleasure was mine! Thanks for taking the time, and for all your hard work. Great job! ❤️🙏🏽❤️ https://t.co/j078MhXIRf

— Tygh Runyan (@RunyanTygh) June 18, 2017

Hinweis: © myFanbase 2017 - Das Exklusivinterview darf nicht auf anderen Internetseiten oder an sonstiger Stelle veröffentlicht werden! Die ersten beiden Fragen (nicht mehr als 180 Wörter) dürfen mit Link zu dieser Seite gepostet werden. Übersetzungen in andere Sprachen als Englisch oder Deutsch dürfen mit Link zu dieser Seite und Angabe des Interviewers veröffentlicht werden.

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Author: Rev. Leonie Wyman

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